Der Beginn 2010 - eine Rückschauverfasst von DI Helmut Waltner am 4.November 2013
Der Solarzwerg - das erste Modul mit Netzkopplung
Bereits im vorigen Jahrtausend konnte man sich - die Photovoltaik war damals sehr teuer und es gab noch keine Förderungen -
einzelne Module sowie einen Wechselrichter für Netzkopplung besorgen.
Von den Stromversorgungsunternehmen wurden diese Anlagen so gut es ging ignoriert, entsprachen sie nämlich nicht ihrem Geschäftsinteresse, da
sie eine Konkurrenz bei der Stromerzeugung befürchteten.
Derartige Anlagen - bekannt als "Solarzwerge" - wurden dagegen von der Solarszene so gut es ging propagiert.
Sie waren gedacht für den Eigenverbrauch im Haus, keinesfalls für Stromlieferung ins Netz.
Selbstverständlich hatte ich einen Zwerg in Betrieb
Bestehend aus 2 Modulen mit je 50 Watt Leistung. Der Strom wurde gezählt und über die nächste Steckdose direkt ins Hausnetz eingespeist.
2010 errichtete ich meine eigene Photovoltaikanlage
Die Beobachtung der Sonneneinstrahlung ergab, dass unser Hausdach durch die hohen Bäume auf den Nachbargrundstücken,
nicht frei von Schattenwurf sein würde.
Nur die Hälfte der Dachfläche war uneingeschränkt nutzbar, die anderer Hälfte wurde in den Wintermonaten tageszeitlich
äusserst unterschiedlich beeinträchtigt.
Ich entschloss mich daher die teilbeschatteten Flächen freizulassen und den Solargenerator lediglich mit einer Leistung
von 3 kWp auzuführen.
2010 gab es bereits eine äusserst großzügigge Förderung von Bund und Land, so dass trotz der
damals noch hohen Modulpreise die Errichtung einer Anlage durchaus vertretbar war.
Es zeigte sich jedoch bald, dass nur ein Teil des erzeugten Stromes (41%) selbst verbraucht werden konnte. Der größere Teil musste ins Netz abgegeben werden.
Zur Steigerung des Eigenverbrauchsanteils bemühte ich mich den Warmwasserverbrauch unseres Haushaltes auf Sonnenstrom umzustellen.
Es ist mir gelungen bei meinem Energieversorger - hier möchte ich mich für die Kooperation bei der EVN bedanken - einen
Zählertausch zu erwirken.
Der neue Zähler besitzt einen Impulskontakt, der im Einspeisebetrieb 300 Impulse pro Kilowattstunde gibt.
Damit ist es möglich eine Stromlieferung zu erkennen und einen zusätzlichen Stromverbraucher - im konkreten Fall den
Warmwasserspeicher - einzuschalten.
Mit Hilfe eines Arduino-Einplatinencomputers habe ich eine Zählschaltung aufgebaut, die, wenn Einspeiseimpulse in
entsprechend rascher Aufeinanderfolge eintreffen, über eine
Phasenanschnittsteuerung den WW-Speicher in 3 Stufen (333-666-999 Watt) hochschalten.
Bleiben die Impulse aus - wegen mangelnder Sonneneinstrahlung oder wenn
zusätzliche Verbraucher eingeschaltet werden - so werden im Minutentakt die Schaltstufen erniedrigt.
Eine Dokumentation der Erzeugungsdaten ist wichtig
Das Bild zeigt den Anstieg des erzeugten Stromes im Jahresrhytmus.
Während die Daten für 2011 und 2012 nahezu kongruent sind erkennt man an der Kurve für 2013 (im Diagramm gelb
dargestellt) deutlich eine geringere Stromproduktion.
Das 1.Quartal 2013 war nämlich äusserst sonnenarm - es wurde nur die Hälfte der prognostizierten Strommenge erzeugt.
Das 2.Quartal lag mit minus 10% ebenfalls deutlich unter dem Durchschnitt. Der Monat Juli 2013 war mit plus 37% ein
unglaublicher Ausreisser nach oben und die Monate August bis Oktober schlagen mit minus 7% ebenfalls negativ zu Buche.
Die Photovoltaikanlage soll vergrössert werden
Da die noch freie Dachfläche teilbeschattet ist kann man nicht einfach eine zweite PV Anlage aufstellen sondern es muss eine andere Technik her.
Und zwar muss jedes Modul je nach Sonneinstrahlung getrennt geregelt werden - mit Modulwechselrichtern.
Diese Technik war damals jedoch wenig verbreitet und auf meine Anfrage bei Firmen erhielt ich abschlägige Antworten.
Ich selbst wollte aber vorerst nur einen Versuch mit 1 Modul machen.
Mit der Hotline der deutschen Erzeugerfirma SMA, die damals Modulwechselrichter im Lieferprogramm hatte, kann man sehr
nett plaudern - sie liefert allerdings nicht an Private sondern verweist an den österreichischen Generalimporteur.
Der Generalimporteur liefert auch nicht an Private sondern verweist an irgend eine Photovoltaikfirma im 50 km Umkreis.
Der Techniker dieser Firma klagt über Arbeitsüberlastung, verspricht aber im Laufe der nächsten Woche sich telefonisch zu melden . . . .
Daraufhin habe ich alle notwendigen Komponenten in Deutschland per Internet bestellt und 3 Tage später stand ein LKW vor meiner Tür. Der - im Augenblick noch provisorische - Zusammenbau war unproblematisch und 1 Tag später am 2.Dezenber 2014 ging die Anlage ans Hausnetz.
Für die Netzanbindung benötigt der Modulwechselrichter ein Steuerungsgerät, das von SMA mit "Multigate"
bezeichnet wird.
Mittels des Multigate erfolgt auch eine Anbindung an das SMA-Portal über Internet.