Österreich hat ambitionierte Klimaziele
verfasst am 5.12.2020

Die Autos der Zukunft - eine Hintergrundinformation

Die EU hat das Ziel vorgegeben bis 2030 die CO2 Emissionen bei PKWs um 37,5% zu senken. Die Elektromobilität gewinnt daher auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene zunehmend an Bedeutung.
Laut Umweltbundesamt verursacht der PKW-Verkehr in Österreich in etwa 50 % der Treibhausgasemissionen des Sektors Verkehr.
Das zeigt ganz klar, dass eine Elektrifizierung des Individualverkehrs unumgänglich ist, um die ambitionierten Klimaziele erreichen zu können.

In Österreich sind derzeit etwa 5.000.000 PKW zugelassen, bis 2030 soll es 600.000 E-Autos geben, das wäre dann ein Anteil von 12 %.
Während die Zulassungszahlen von PKWs in Österreich im Allgemeinen sinken, steigen die zugelassen Elektroautos rasant an.
Bis Ende 2020 werden in Österreich mehr als 40.000 reine Elektrofahrzeuge auf den Strassen unterwegs sein, ds. 0,8% des gesamten PKW Bestandes. Bestand-e-autos

Um das EU-Ziel zu erreichen, müssen in Österreich mindestens 590.000 E-Autos bis 2030 auf den Straßen sein.
Die Bundesregierung hat daher darüber hinaus das Ziel vorgegeben, dass ab 2030 mehr als 50% der neu zugelassenen PKWs Elektroautos sein müssen.

Zunahme der E-Autos bis 2030

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen kann man einen exponentiellen Zuwachs annehmen.
550.000 Österreicher müssen sich noch bis 2030 ein E-Auto anschaffen, Viele wissen es aber noch nicht.

Bestand 2030

600.000 Autos brauchen wohl Strom aber kein Benzin

Um die Auswirkungen abzuschätzen sind einige Annahmen notwendig.

Elektro-Auto Benzin-Auto
km pro Jahr 10.000 10.000
Verbrauch pro 100 km 15 kWh 6 Liter
Verbrauch pro Jahr 1.500 kWh 600 Liter
für 600.000 Auto 900.000.000 kWh 360.000.000 Liter
umgerechnet 0,9 TWh 20.000 Tankwagen
Strom Gesamtverbrauch 70 TWh 853.200 Tonnen CO2
das sind anteilig 1,3 %
Kosten pro 100 km 2,88 € 8,06 €

Der zusätzliche Stromverbrauch im Jahr 2030, wenn die 600.000 E-Autos Strom benötigen beträgt somit 0,9 TWh.
Da die Autos nicht sofort ans Netz gehen kann man den jährlichen Bedarf getrost mit 1/10 annehmen, also derzeit zirca mit 0,1 TWh.

Wenn somit im Jahr 2030 sich 600.00 E-Autos auf den Strassen befinden, so sind dies nicht einmal 12 % der gesamten PKWs.

Die jährliche Stromverbrauchs-Steigerung in Österreich beträgt 2 Prozent

Österreich verbraucht derzeit rund 70 TWh im Jahr.
Es ist somit klar, dass ein zusätzlicher Bedarf von 0,1 TWh für die Elektroautos verkraftbar ist, dh. in der allgemeinen Stromverbrauchssteigerung untergehen wird.
Wenn 2030, also in 10 Jahren der Stromverbrauch, unabhängig von den E-Autos bereits auf 85 TWh angewachsen sein wird, können die dann zusätzlichen 0,9 TWh für die E-Autos ebenfalls aufgebracht werden.

Stromerzeugung aller PV Anlagen bis 2019

Marktentwicklung

Die in Österreich in Betrieb befindlichen Photovoltaikanlagen führten 2019 zu einer Stromproduktion von mindestens 1,702 TWh.
Mit anderen Worten :
Alle PV Anlagen in Österreich erzeugten bereits 2019 fast doppelt soviel Strom als alle E-Autos 2030 brauchen werden.

Ich möchte noch ein weiteres Beispiel bringen:
15 m2 PV-Fläche erzeugen Strom für 10.000 Jahreskilometer eines Elektroautos
600.000 Elektroautos benötigen daher 9.000.000 m2 Fläche
Das ist eine quadratische Fläche mit einer Seitenlänge von 3 km. Screenshot Damit kann man den Strom für 600.000 E-Autos im Jahr 2030 erzeugen.

Man könnte aber auch anstelle der PV-Anlagen 140 Windräder (14 Anlagen jährlich) aufstellen um den zusätzlichen Strombedarf zu decken.

Ein Problem ist aber noch nicht gelöst:

Wir haben den Strom physikalisch im Netz - er wurde ja erzeugt - aber er ist noch nicht in den E-Autos !
Auch haben wir uns 850.000 Tonnen CO2 und jede Menge Devisen eingespart und die Luft spürbar verbessert.
Und jeder E-Autofahrer hat mindestens um 500 Euro weniger Treibstoffkosten.

Um den Strom in die Autos zu bekommen sind Ladestationen notwendig - vor allem aber "intelligente Ladestationen".
Um ein E-Auto zu laden würde ja eine Haushalts-Schukosteckdose genügen - die ist aber nicht intelligent genug.


Ausblick auf die Jahre 2030 bis 2050

Eine Vorhersage ist schwierig besonders wenn sie die Zukunft betrifft.

Man kann jedoch annehmen, dass sich die Gesamtanzahl der Personen-Kraftfahrzeuge in Österreich nicht weiter erhöhen wird, da zusammen mit carsharing und durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs das persönliche Mobilitätsbedürfnis weitgehend gedeckt werden kann.

Wenn dann ab 2030 nur mehr Elektroauto zugelassen werden, so kann man eine Zunahme von 220.000 E-Autos pro Jahr annehmen, damit 5 Mio. E-Autos im Jahre 2050 erreicht werden.
Diese benötigen dann jährlich 0,33 TWh die zusätzlich aufzubringen sind aber in der normalen Verbrauchssteigerung von 1,7 TWh nicht sonderlich auffallen werden.

Hinsichtlich der Stromaufbringung kann somit komplett Entwarnung gegeben werden, problematischer könnte der zeitliche Ablauf der Ladevorgänge werden.