Der europäische Emissionshandel ist effizientverfasst am 6.August 2020

Ein neues Papier von Ökonomen zeigt: Der europäische Emissionshandel ist gnadenlos effizient, aber die direkte Verteuerung von CO2 mittels Steuer wäre ihm überlegen. Ein Kompromiss böte sich an.

Weil aber seit seiner Einführung vor 15 Jahren in Stein gemeißelt ist, wie viel Klimagase Kraftwerksbetreiber und Industriebetriebe Jahr für Jahr ausstoßen dürfen, verpufft die Wirkung von freiwilligen, gutgemeinten Mehranstrengungen.

Teibhaus

Mehr noch:
Wenn große Konzerne eine schnellere Abkehr von Öl und Gas vollziehen, als es die EU-Klimaziele vorsehen, drückt das den Preis. Die CO2-Zertifikate werden am Markt günstiger, und die anderen rund 11.000 Anlagenbetreiber in der EU können sich zu geringeren Kosten mit Zertifikaten eindecken.
Dem Klima ist dadurch nicht geholfen: In die Atmosphäre entweicht genauso viel CO2 wie ohne Mehranstrengungen - und manche Fabriken dürften Investitionen in klimafreundliche Technologien wegen des schwächeren Preisdrucks gar auf die lange Bank schieben.

In Zeiten gewachsenen Umweltbewusstseins, in denen viele Unternehmen rasch "grün" werden wollen und offenbar auch mehr und mehr Verbraucher bereit sind, auf eigene Kosten etwas zum Klimaschutz beizutragen, scheint eine direkte Verteuerung von CO2 mittels Steuern vorteilhafter.
Zumindest würden Emissionen für andere nicht günstiger, wenn die EU-Mitgliedstaaten einfach nur eine fixe Abgabe je Tonne erheben würden.

In Deutschland wird erstmals im Jänner 2021 eine Bepreisung für den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) in den Bereichen Wärme und Verkehr eingeführt. Zunächst mit einem jährlich steigenden Festpreis pro Tonne emittiertem CO2, der sogenannten CO2-Abgabe.