Klimaschutz: Die Kosten des Nichtstunsverfasst am 25.März 2021
Klimaschutz wird aber trotzdem etwas kosten
Seit kurzem gibt es aber auch Klarheit darüber, was es Österreich kostet, auf Klimaschutz zu verzichten.
15 Milliarden Euro an Verlusten würden 2020 durch den Klimawandel im Land verursacht. Zwei Milliarden Euro
davon alleine durch Unwetter oder Schädlinge.
Vor fünf Jahren lagen die Kosten für die wetter- und klimabedingte Schäden noch bei einer Milliarde.
Bis 2050 könnten die Schäden auf zwölf Milliarden Euro im Jahr anwachsen.
Weitere Kostenblöcke sind der Import fossiler Energieträger und die damit verbundenen Wertschöpfungsverluste (acht
Milliarden Euro im Jahr), umweltschädliche Subventionen (vier Milliarden Euro im Jahr) und die Kosten für die
Anpassung an den Klimawandel (eine Milliarde im Jahr).
Schnelles Handeln wirkt
Es ist eindeutig, dass der Klimawandel zur Klimakrise geworden ist. Die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler setzt sich dafür ein
den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 weiterzugehen.
In der Coronakrise hätte das Land gelernt, dass schnelles Handeln wirkt, sagt Klimaökonom Karl Steininger.
Bei der Klimakrise manifestieren sich die Schäden zwar langsamer, aber sind dafür anhaltender. Um das Verharren im
fossilen System zu beenden, müsste eine CO2-Steuer oder eine ökosoziale Steuerreform real werden.
Leonore Gewessler stellt eine entsprechende Steuerreform in Aussicht, ebenso wie den Abbau der umweltschädlichen Subventionen.
Es werde bereits an der ökosoziale Steuerreform gearbeitet, mit dieser soll umweltfreundliches Verhalten in Zukunft
günstiger werden.
Weitere Kernpunkte im Kampf gegen den Klimawandel seien der Ausbau erneuerbarer Energie und die Verkehrs- und Mobilitätswende.
Bisher ist aber noch nichts geschehen.
"Die zehn heißesten Jahre seit Beginn der Klima-Messungen waren alle in den letzten 14 Jahren. Das heißeste Jahr von allen: das Jahr 2005."
Das US-Magazin "Time" titelte 2006: "Seien Sie beunruhigt . . . Seien Sie sehr beunruhigt". Der britische "Economist" widmet dem Thema eine Cover-Story unter dem Titel: "The heat is on" - "Es wird heiß".
In den letzten 100 Jahren sind die Temperaturen weltweit im Schnitt um 0,6 Grad Celsius angestiegen. Der Grund dafür ist das Ansteigen der Treibhausgase in der Atmosphäre seit dem Beginn des Industriezeitalters durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe: Von 280 ppm (parts per million, millionstel Gramm) auf 380 ppm - der höchste Kohlendioxid-Anteil seit mehr als 500.000 Jahren, wie Forschungen an Eisbohrkernen zeigen. Kohlendioxid sorgt dafür, dass die Sonnenenergie, die auf die Erde trifft, in Wärme umgewandelt wird. Erhöht sich der CO2-Anteil, dann erhöhen sich die Temperaturen auf der Erde.
Es gibt noch eine Reihe weiterer unbequemer Wahrheiten: Die Gletscher in Patagonien, am Kilimandscharo, - aber auch in den Alpen - ziehen sich zurück. In zehn Jahren ist "Schnee am Kilimandscharo" Geschichte, der berühmte Gletscher wird vollständig verschwunden sein. Ganze neun Prozent des Polareises der Arktis schmelzen noch in diesem Jahrzehnt.
Experten fürchten, dass durch den Klimawandel auch die Meeresströmungen verändert werden könnten. Die schmelzenden Gletscher Grönlands und der Arktis "drücken" den Golfstrom nach Süden. Behalten die Forscher recht, dann wird es paradoxerweise in manchen Weltgegenden empfindlich kälter: Ein schwächer werdender Golfstrom hätte zur Folge, dass es in Norwegen, Schweden und Großbritannien kälter würde. Der Golfstrom "pumpt" nämlich rund 100 Millionen Kubikmeter warmen Meerwassers Richtung Nordatlantik - eine gewaltige Warmwasserheizung von den Tropen bis in den Nordatlantik: In Kanada ist es auf ähnlichen Breitengraden rund 20 Grad kälter als in vergleichbaren Zonen Nordeuropas.
Ein weiterer Zusammenhang: Die Zahl der tropischen Wirbelstürme steigt. 2005 mussten die Versicherer in den USA 200 Milliarden Dollar für Hurrikan-Schäden auszahlen. Die Versicherer und Rückversicherer nehmen das Thema Klimaerwärmung ernst: Sie sind beunruhigt. Sehr beunruhigt.
2018 liest sich die Sache bereits anders:In Sachen Hitze war 2018 nicht nur vom Gefühl her ein Rekordjahr. Messungen der US-Klimabehörde bestätigen den Eindruck. Danach wird das scheidende Jahr global wohl das viertheißeste seit Aufzeichnungsbeginn. Auch 2019 könnte ein Hitzejahr werden.
Fast überall auf der Welt war es 2018 wärmer als im Durchschnitt. Kälter war es nur in Teilen Nordkanadas und im Süden Grönlands, allerdings nicht rekordkalt. Rekordwarm war es beispielsweise über Teilen des Atlantiks, in Mitteleuropa, Asien und Neuseeland. Die Temperaturen über der Landmasse Europas zwischen Januar und November 2018 waren sogar die höchsten seit Beginn der kontinentalen Messungen 1910, mit 1,8 Grad Celsius über dem Durchschnitt. Und in Deutschland war es das wohl wärmste Jahr seit dem Beginn der Aufzeichnungen 1881, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) jüngst mitteilte.
Etliche anhaltende globale Trends machen Meteorologen derzeit Sorgen: Dazu zählen die geringe Ausbreitung der Eisdecke in Arktis und Antarktis, extreme Wetterereignisse wie Dürren oder Wirbelstürme sowie der hohe Ausstoß von Treibhausgasen wie etwa Kohlendioxiod (CO2).